Bach, Anna

Anna Bach wurde am 16. Mai 1876 in Wertheim als Tochter eines Brauereibesitzers geboren. In Wertheim gibt es noch heute am Marktplatz eine Gastwirtschaft "Bach'sche Brauerei", die, obwohl, längst nicht mehr in Familienbesitz, den Traditionsnamen erhält. In diesem Haus in Wertheim hat Anna ihre Kindheit verbracht.

Nach dem Tod des Vaters 1903 zog Anna Bach mit ihrer Mutter nach Baden-Baden. Schon damals war Anna, die von Jugend an als "reizbar und eigenartig" galt, in ärztlicher Behandlung bei Dr. William Henry Gilbert, der in Baden-Baden kein Unbekannter ist. Zusammen mit Dr. Frey betrieb er das Sanatorium Frey-Gilbert, heute Dengler.

1905 wurde Anna Bach erstmals in die Heil- und Pflegeanstalt Illenau bei Achern eingewiesen. Anna litt unter Sinnestäuschungen und Wahnideen, war insbesondere der Mutter gegenüber aggressiv. Vorübergehend entlassen, kam Anna 1908 zum zweiten Mal in die Illenau. Von diesem Zeitpunkt an blieb sie dauerhaft in stationärer Behandlung: 1908-1921 in der Illenau, 1921-1924 in Wiesloch, ab 1924 in der Kreispflegeanstalt Hub.
In all den Jahren verschlechtert sich ihr Zustand zunehmend, zuletzt war sie völlig stumpf und apathisch. In die Hub wurde sie verlegt, weil alle therapeutischen Bemühungen erfolglos gebleiben waren. Die Pflegeanstalt Hub war damals die Verwahranstalt für "rettungslose" Fälle, die nurmehr der Pflege und Versorgung bedurften.

Nach 35 Jahren in der Psychiatrie wurde Anna Bach am 16. Juni 1940 zusammen mit 11 weiteren Frauen in die Tötungsanstalt Grafeneck bei Münsingen deportiert und dort noch am selben Tag mit Kohlenmonoxid vergast.