geb. 05.09.1908 in Mannheim, gest. 06.01.1946 in Krailling

Eltern:

Blaustein, Elisabeth, geb. Hitze de Waal
Blaustein, Prof. Dr. Arthur

Weitere Angehörige:

Geschwister:
Blaustein, Marianne

Beruf:

Biologe

Adressen:

Lichtentaler Allee 16a (aus Göttingen kommend, 1934-1936)
Fremersbergstraße 6 (1936, nach Turin, aus Turin kommend 1939-1940, nach Pilsen, aus Pilsen kommend 1940-1941, nach Frankfurt)

Weiteres Schicksal:

Internierung im KZ Dachau, verstorben im Lungensanatorium Volksheilstätte Planegg (Krailling)

Bild(er):

Werner Blaustein wuchs in Mannheim auf, nahm nach dem Abitur 1927 zunächst das Studium der Biologie in Heidelberg auf und wurde zum Dr.rer.nat. promoviert. Im Jahr der Machtübernahme der NSDAP 1933 war Werner Blaustein 24 Jahre alt. Sein Vater verlor aufgrund seiner "jüdischen Rasse" seine Tätigkeit als Syndikus der Handelskammer in Mannheim; die Mutter musste die Leitung des Bundes für Mutterschutz aufgeben. Im Jahr darauf zogen die Eltern Blaustein nach Baden-Baden und auch Werner Blaustein wurde in Baden-Baden gemeldet.
Im Jahr 1936 ging Werner Blaustein nach Turin/Italien. Im Sommer 1938 stellte Elisabeth Blaustein einen Antrag auf eine zweitägige Besuchserlaubnis für ihren Sohn. Wenige Tage darauf gab Elisabeth Blaustein bekannt, dass ihr Sohn bereits unterwegs sei und dieser die Eltern vor seiner Ausreise nach Amerika nochmals in Straßburg treffen wolle. Hierfür sollte für den Vater ein kurzfristiger Reisepass ausgestellt werden. Die Emigration Werner Blausteins nach Amerika hat - leider - nicht stattgefunden.
Über die Jahre 1938-1941 ist bisher nichts bekannt. In den Jahren 1941-1944 wurde Werner Blaustein bei der Firma Dr. Schleussner in Frankfurt/M. als Biologe angestellt und zu seinem Schutz als holländischer Hilfsarbeiter ausgegeben. Im Jahr 1944 wurde er als Halbjude verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Vor Einnahme des Konzentrationslagers durch die Alliierten wurden die Häftlinge nach Süden auf den Todesmarsch geschickt, den viele nicht überlebten. Werner Blaustein, an Tuberkulose erkrankt, wurde wie viele weitere schwer erkrankte ehemalige Häftlinge im Lungensanatorium Volksheilstätte Planegg in Krailling von den Barmherzigen Schwestern gepflegt. Dort verstarb er, wie seine Schwester schreibt, auf Genesung wartend, am 6. Januar 1946.
In Krailling erinnert eine Bronze-Skulptur an den Hungermarsch der Häftlinge aus dem KZ Dachau.

Heidi Buch

Quellen/Literatur:

StABAD A5/Meldekarte; StAF F 196/1 Nr. 8073; StABAD A23/13; StABAD A23/25; HHStAW 518,12932; UAH Tgb.Nr. 911/23; GLAK 465 d Nr. 1404; Sterbebuch der Gemeinde Krailling - dort befindet sich unter dem 7.1.1946 der Todeseintrag von Dr. Werner Blaustein, Biologe, Wohnung in Baden-Baden, Hochstraße 8, gestorben am 6.1.1946 an Lungentuberkulose.

Hier wohnte
DR. WERNER BLAUSTEIN
JG. 1908
DEPORTIERT 1944
DACHAU
TODESMARSCH
TOT AN DEN FOLGEN
6. Jan. 1946

Stolperstein Fremersbergstraße 6, verlegt am 17. März 2023