geb. 01.09.1875 in Berlin, gest. 16.04.1962 in Baden-Baden

Ehepartner:

Blos, Dr. Wilhelm Edwin

Weitere Angehörige:

Kinder:
Blos, Dietrich

Adressen:

Schloßstraße 15 (von Karlsruhe kommend, 1936-1937)
Friedrichstraße 8 (1937-1942, nach Berlin)
Friedrichstraße 8 (von Berlin kommend, 1942-1947, nach New York)
Friedrichstraße 8 (von New York kommend, 1950-1962)

"Ich bin jüdischer Mischling ersten Grades und vorläufiger Reichsbürger. Mein Vater ist (getaufter) Volljude, meine Mutter rein arisch. Ich selbst bin kurz nach meiner Geburt getauft. Mein Mann ist Vollarier und 100% kriegsbeschädigt, meine drei Kinder an Vollarier verheiratet."

Mit diesen Worten stellte Eva Blos im August 1938 einen Antrag auf Ausstellung eines Reisepasses in die USA zum Besuch ihres Sohnes und seiner Familie. Sie war schon 1935 in den USA gewesen zur Pflege ihres Enkels.
Diese Selbstauskunft kontrastierte mit den Erkenntnissen der Kreisleitung Rastatt, die ihr über Zuträger geliefert worden waren. Danach sei Eva Blos "Volljüdin" und habe auch ein 15-jähriges deutschblütiges Dienstmädchen beschäftigt. In der Stadt selbst besitze sie keinen guten Ruf. Sie empfange in der Hausgemeinschaft, in der sich kein Mann befinde, aber sehr viel Besuch, natürlich auch von jüdischen Männern, was nach Ansicht der Denunzianten eine Untersuchung rechtfertige, ob in diesem Fall nicht der Tatbestand des Nürnberger-Blutschutz-Gesetzes gegeben sei.

Der mit der Sache beauftragte Polizeidirektor kam zu eindeutigen Ergebnissen: "Eva Blos …ist nicht Volljüdin, sondern Mischling 1. Grades. Ihr Vater war getaufter Volljude, während die Mutter arischer Abstammung war, was mit den entsprechenden Urkunden nachgewiesen wurde. Frau Blos ist mit dem arischen Arzt Dr. Edwin Blos verheiratet, der 100 % erwerbsbeschränkt ist als Kriegsbeschädigter, und die meiste Zeit in Sanatorien zubringen muss.
Der Arzt Dr. Dietrich Blos, Mitinhaber der Privatklinik in der Weinbrennerstraße 7 in Karlsruhe, ist ein Sohn der Eheleute Blos. Frau Blos, die als Haushaltungsvorstand gilt, weil ihr Mann fast ständig abwesend ist, beschäftigt zurzeit die 21 Jahre alte Julie Dobler als Dienstmädchen. Vorher war die 16 Jahre alte Gertrud Jörger Dienstmädchen bei Frau Blos. Zum Einschreiten wegen Beschäftigung Deutscher Frauen unter 45 Jahren in einem Judenhaushalt liegt keine Veranlassung vor."

Quellen/Literatur:

StABAD A5/Meldekarte; StAF F 196/2 Nr. 800