geb. 28.05.1868 in Emmendingen, gest. 07.03.1945 in Theresienstadt

Eltern:

Bodenheimer, Amalie, geb. Weil
Bodenheimer, Karl

Beruf:

Jurist

Adressen:

Kreutzerstraße 6 (von Mannheim kommend, 1937-1939, nach Den Haag)

Weiteres Schicksal:

Am 17. Juli 1939 Emigration nach Den Haag, am 7. März 1945 in Theresienstadt ermordet

Bild(er):

Der 1933 in den Ruhestand versetzte Mannheimer Landgerichtsdirektor Siegfried Bodenheimer ließ sich am 11. März 1937 in Baden-Baden nieder. Hier stellte er im Mai 1939 einen Antrag auf Verlegung des Wohnsitzes ins Ausland und beschrieb zu diesem Anlass in einem Lebenslauf seinen bisherigen Werdegang:

"Ich bin am 28. Mai 1868 in Emmendingen als Sohn des Hauptlehrers Karl (Kauffmann) Bodenheimer und seiner Ehefrau Amalie, geb. Weil, geboren. Ich besuchte die Volksschule und ging im Jahr 1878 auf das Gymnasium in Freiburg über, das ich im Jahr 1887 absolvierte. Auf den Universitäten Freiburg und Berlin studierte ich Rechtswissenschaft und bestand im Jahre 1891 das erste juristische Examen. Im gleichen Jahr machte ich in Würzburg mein juristisches Doktorexamen. Von 1891/92 genügte ich als Einjährig-Freiwilliger im 1. Bayerischen Feldartillerieregiment "Prinzregent Luitpold" in München meiner Militärpflicht. Nachdem ich im Jahr 1895 meine zweite juristische Staatsprüfung bestanden hatte und bis 1898 als Dienstverweser und Amtsanwalt beschäftigt war, wurde ich zum Amtsrichter in Donaueschingen ernannt. Dort amtierte ich bis 1902 und wurde dann an das Amtsgericht nach Mannheim versetzt."

1903 wurde Bodenheimer in Mannheim zum Oberamtsrichter, 1906 zum Landgerichtsrat befördert. Bis 1913 war er als Untersuchungsrichter tätig, im Anschluss daran als Vorsitzender einer Kammer für Handelssachen. 1920 wurde seine berufliche Karriere mit der Ernennung zum Landgerichtsdirektor gekrönt. Mit der zwangsweisen Versetzung in den Ruhestand 1933 endete seine berufliche Laufbahn abrupt.

Bodenheimers Auswanderungsgesuch wurde unter der Voraussetzung entsprochen, dass er alle Versorgungsbezüge auf ein Sonderkonto einzahle, womit sie seiner Verfügung entzogen waren. Siegfried und Johanna Bodenheimer wanderten am 18. Juli 1939 nach Den Haag, Holland, aus (Adresse: Breitnerlaan 97, später Schiefbaanstraat 24). Am 25. August 1942 wurde Bodenheimer von der Geheimen Feldpolizei verhaftet und bis 21. April 1943 im Sammellager Westerborg interniert. Von dort wurde er mit Transport XXIV/1, Nr. 271 noch am gleichen Tag in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo Siegfried Bodenheimer am 7. März 1945 verstarb.

Quellen/Literatur:

StABAD A23/45; StABAD A5/Meldekarte; StAF F 166/3 Nr. 7221; StAF P 303/4 Nr. 123; Gedenkbuch Bundesarchiv; HStAS 99/001
https://www.holocaust.cz/de/datenbank-der-digitalisierten-dokumenten/dokument/98464-bodenheimer-siegfried-toten-begleitschein-ghetto-theresienstadt/