geb. 30.03.1879 in Freistett, gest. 14.08.1942 in Auschwitz

Ehepartner:

Deutsch, Adolf

Kinder:

Deutsch, Irene
Deutsch, Bruno (geb. und gest. 02. Juli 1924)

Weitere Angehörige:

Geschwister:
Hammel, Jakob [?]

Beruf:

Pensionsbetreiberin

Adressen:

Lichtentaler Straße 21 (von Meisenheim/Glan kommend, 1917 und 1919-1929)
Bäderstraße 2 (1929-1936)
Lichtentaler Straße 56 (1936-1937)
Lichtentaler Straße 14 (1937-1938)
Rettigstraße 4 (1938-1940)

Weiteres Schicksal:

Am 22. Oktober 1940 Deportation nach Gurs; am 14. August 1942 in Auschwitz ermordet

Bild(er):

Ende des 1. Weltkriegs mit Ehemann und Tochter nach Baden-Baden gezogen. Ab Mitte der 1920er Jahre betrieb Mina Deutsch die Pension "Isolde", Bäderstraße 2, deren Schließung auf den 1. Oktober 1936 verfügt wurde. Daraufhin eröffnete Mina Deutsch in der Lichtentaler Straße 14 ab Mitte März 1937 eine gewerbsmäßige Zimmervermietung. Auch diese musste sie wegen ihrer jüdischen Abstammung zum 15. Oktober 1938 schließen. Sie kam mit ihrer Tochter in zwei kleinen Zimmern mit Küchennutzung im Erdgeschoss des Anwesens Rettigstraße 4 unter. Das Inventar der früheren Wohnung wurde eingelagert und später öffentlich versteigert. Ihre Bemühungen um Auswanderungserlaubnis nach Frankreich blieben erfolglos. Am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Über das Sammellager Drancy am 12. August 1942 nach Auschwitz transportiert und dort - unmittelbar nach Ankunft - am 14. August 1942 ermordet.

Lebenslauf für die Beantragung eines Reisepasses:

"Baden-Baden, 10. August 1939

Lebenslauf

Bin am 30. März 1879 in Freistett bei Bühl (Baden) geboren. Dort besuchte ich die Volksschule. Nach meiner Schulzeit lernte ich in Straßburg im Elsass Modistin und war nach meiner Lehrzeit in Straßburg im Geschäft tätig. Kam dann nach Baden-Baden und konditionierte einige Jahre in meinem Beruf. 1909 verheiratete ich mich nach Metz in Lothringen und kehrte 1919 wieder nach Baden-Baden mit meiner Familie zurück. Hier traten wir in die Firma L. Durlacher bis ungefähr 1927 als Teilhaber ein. Nach dem übernahm ich am hiesigen Platz ein Fremdenheim und führte dieses bis 1936. 1936-1938 hatte ich dann eine Privatzimmervermietung. Lebe nun bis auf den heutigen Tag möbliert und beabsichtige nach Frankreich auszuwandern,

Frau Mina Sara Deutsch."

Quellen/Literatur:

StABAD A23/45; StABAD A5/Meldekarte; StABAD A23/31; StAF P 303/4 Nr. 1138; StAF F 196/1 Nr. 4792; Gedenkbuch Bundesarchiv; Arolsen Archives, Dokument ID: 11180537 und Dokument ID: 11180542 – Listenmaterial des B. d. S. Frankreich
Metzinger, Adalbert: Menschen im Widerstand, Ubstadt-Weiher 2017, S. 46.
Schindler, Angelika: Der verbrannte Traum. Jüdische Bürger und Gäste in Baden-Baden, Baden-Baden ²2013, S. 292 Anm. 17.; HStAS 99/001

Hier wohnte
MINA DEUTSCH GEB. HAMMEL
JG. 1879
DEPORTIERT 1940 GURS
1942 AUSCHWITZ
ERMORDET 14.8.1942

Stolperstein Rettigstraße 4, verlegt am 08.11.2013