geb. 14. August 1920 in Heidelberg

Eltern:

Eggarter, Charlotte, geb. Marcus
Eggarter, Richard

Weitere Angehörige:

Geschwister:
Eggarter, Renate

Adressen:

Stephanienstraße 7 (von Heidelberg kommend, 1926-1933)
Lichtentaler Straße 7 (1933-1936, nach Berlin)
Lichtentaler Straße 104 (von Berlin kommend, 1937, nach Belgien)
Seelachstraße 1 (von Belgien, 1938)

Weiteres Schicksal:

Am 15. Sept. 1937 Emigration nach Louvaire, Belgien

Tondokument(e):
Emilio Padrón, 2023
Für die Verfolgten, für die 2023 ein Stolperstein verlegt wurde, komponierte der kubanische Komponist Emilio Padrón ein Musikstück, um ihr Leben mit individuellen Tönen und Klängen widerhallen zu lassen.

Dorothea Eggarter wurde am 14. August 1920 in Heidelberg als Tochter der Schaupielerin Charlotte Eggarter und des österreichischen Schauspielers Richard Eggarter geboren.

1926 zog die Familie nach Baden-Baden und wohnte bis 1933 in der Stephanienstraße 7, danach von 1933-1936 in der Lichtentaler Straße 7. 1936 ging Dorothea Eggarter für kurze Zeit nach Berlin, kehrte dann 1937 nach Baden-Baden zurück, um noch im gleichen Jahr nach Belgien umzuziehen und dort ihre Schullaufbahn zu beenden. Bis 1938 blieb sie noch in Baden-Baden gemeldet, am 28. Sept 1938 erfolgte dann die Abmeldung nach Louvaire, Belgien. )

Einem handschriftlichen Lebenslauf, der im Stadtarchiv Leuven vorliegt, ist zu entnehmen, dass Dorothea Eggarter 1937 nach Belgien zu einer Freundin der Eltern zog, um dort einen Schulabschluss am Institut du Sacré Coeur in Louvain zu machen. Danach begann sie 1938 (1939?) ein Chemiestudium in Löwen an der K.U.L. (Katholische Universität Leuwen).

1940 versuchte sie zu Schwester und Mutter nach England auszuwandern. Da es ihr nicht gelang, setzte sie das Studium in Belgien fort, das sie 1943 mit einem Dr. der Chemie "avec distinction" abschloss. Während des Semesters wohnte sie "à la Pédagogie (=Studentenwohnheim) du Collège d'Arras, 75 rue de Namur". In den semesterfreien Zeiten konnte sie nicht mehr bei der Freundin der Eltern wohnen, da diese Jüdin war und sich verstecken musste. Aber sie fand Unterschlupf bei anderen Freunden.

Um ihren Unterhalt zu bestreiten, gab sie Privatunterricht und machte Analysen in einem Laboratorium des Professors I. De Clerck am Institut Agronomique der Universität. Gleichzeitig waren sie und Mr. De Witté "agents de renseignement du Service Marc(Intelligent Service)" - also des Geheimdienstes Im Mai 1944 wurde sie von der Feldgendarmerie gesucht, aber zum Glück in der Pédagogie du Collège d'Arras , wo sie sich gerade nicht aufhielt. Später retteten sie die Bombardierungen von Louvain. Über Vermittlung von Père Supérieur de l'Abbaye de Sion fand sie ein Versteck in der "pédagogie St. Augustin". Die Pédagogie St.-Augustin lag im Sankt-Hubertstrasse nr. 1 in Leuven: es handelt sich um ein Studentenwohnheim das damals wahrscheinlich von Geistlichen geführt wurde und in dem Frau Eggarter im Frühling 1944 versteckt war(Auskunft Filipp Strubbe, Archiv Leuven).

Trotz alledem setzte sie ihre Arbeit beim Nachrichtendienst fort und fuhr täglich nach Brüssel, um Schriftverkehr zu transportieren, "bis zum letzten Kriegstag", wie sie in ihrem Lebenslauf betont. Wahrscheinlich blieb sie bis Anfang 1949 in Belgien, das geht zumindest aus einem Schreiben der Ausländerbehörde vor: Darin wird bestätigt, dass Dorothea Hede Eggarter, die seit 15.09.1937 in Belgien wohnte, das Land mit unbekannter Adresse im Frühjahr 1949 verlassen hatte. Ihre Aufenthaltsgenehmigung wäre bis einschließlich Februar 1949 gültig gewesen. Den Entschädigungsakten im Wiedergutmachungsverfahren ihrer Mutter kann man entnehmen, dass Dorothea Eggarter in den 70er Jahren in Kanada lebte.

Zusammenstellung Angelika Schindler

Quellen/Literatur:

StABAD A5/Meldekarte; Rijksarchief Leuven A338.620;

Hier wohnte
DOROTHEA EGGARTER
JG. 1920
FLUCHT 1937
BELGIEN
IM WIDERSTAND
VERSTECKT GELEBT

Stolperstein Hauptstraße 20, verlegt am 17. März 2023