Ettlinger, Leopold

Schreiben des Vaters, Dr. Emil Ettlinger, an die Passabteilung der Polizeidirektion Baden-Baden am 12. Mai 1938

"Hiermit bitte ich höflichst, die Ausstellung der Einreisebescheinigung für meinen Sohn, Dr. phil. Leopold Ettlinger, zur Rückkehr an seinen hiesigen Wohnsitz, die er auf Veranlassung der Grenzkontrolle Venlo (Holland) bzw. der deutschen Botschaft in London am 4. des Monats beantragt hat, gütigst befürworten und für rasche Erledigung Sorge tragen zu wollen.

Mein Sohn ist lediglich vorübergehend zur Vertiefung seiner englischen Sprachkenntnisse und zu weiteren Studien auf dem Gebiet der Kunstgeschichte und Archäologie nach London gereist. Sein eigentliches wissenschaftliches Material, Bücher, Photographien, Bildmappen usw. sind hier verblieben. Er hat nur die für einen befristeten Aufenthalt notwendige Kleidung und einige wenige Bücher mitgenommen. Aus diesem Grund ist er auch staatspolizeilich nicht abgemeldet worden und erst, nachdem ihm die Einreise bei Venlo am 27. April verwehrt wurde … das bisher unterlassene nachgeholt worden. In London ist mein Sohn ganz auf Gastfreundschaft angewiesen. Er hat lediglich mit Genehmigung der Devisenstelle Karlsruhe … zweimal von mir Geld erhalten, um seine sonst laufenden Ausgaben decken zu können. Diese Mittel sind erschöpft und um weitere hatte ich mich im April nicht bemüht, da ich mit seiner Heimkehr rechnete. Aus Obigem geht hervor, dass mein Sohn nicht Auswanderer ist, dass sein Wohnsitz Baden-Baden bleibt, wie es auch auf seinem Abmeldeschein auf Veranlassung des betreffenden Beamten auf Ihrem Meldeamt vermerkt wurde. Bemerken möchte ich noch, dass ich diese Eingabe auf einen Rat, der meinem Sohn auf der deutschen Botschaft in London gegeben wurde, an Sie richte."

Weitergehende Informationen zur Biographie finden Sie auf folgender externer Webseite:
https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Ettlinger_(Kunsthistoriker)