Frankl, Stella

Stella Frankl wurde am 2. August 1899 in Wien als Tochter von Eduard Frankl (geb. 1871) und Flora Frankl, geb. Hahn (geb. 1877) geboren. Am 22. Oktober 1901 kam ihr jüngerer Bruder Paul ebenfalls in Wien zur Welt.

Die Familie Frankl führte von 1907 an über Jahrzehnte verschiedene Kaffeehäuser in Mannheim, darunter das Kaffeehaus "Liederkranz" und das "Café Habsburg". Besitzer des Hauses, in dem letzeres sich befand, gehörte dem Architekten Albert Speer, dem Vater des späteren NS-Rüstungsministers Albert Speer junior. Die genaue Anzahl und Namen aller von Familie Frankl betriebenen Kaffeehäuser sind wegen der teilzerstörten Meldekarte der Familie nur über die Meldekarte von Stella Frankl und die Adressbücher zu ermitteln.

Bereits 1920 hatte sich Eduard Frankl aus gesundheitlichen Gründen aus der gastronomischen Tätigkeit zurückgezogen und seine Tochter Stella erhielt die Konzession für das Café "Metropol" und das Café am Zeughausplatz, das sie bis 1937 gemeinsam mit ihrer Mutter betrieb. Sohn Paul war bereits 1922 nach Alexandria, Ägypten, emigriert.

Aufgrund eines Betriebsverbots für "jüdische und politisch unzuverlässige Besitzer" von 1935 mussten Flora und Stella Frankl das Café "Metropol" schließen. Sie kamen zum 22. August 1940 nach Baden-Baden, wo sie in der Jagdhausstraße 28 wohnten. Beide wurden am 22. Oktober desselben Jahres zunächst nach Gurs, später nach Récébédou deportiert. Im August 1942 wurden Mutter und Tochter von Drancy nach Auschwitz verschleppt, wo sie ermordet wurden. Beide wurden auf das Datum des 31. Dezember 1945 für tot erklärt.