geb. 26.11.1867 in Bad Homburg (vor der Höhe), gest. 09.12.1940 in Gurs

Beruf:

Bankier

Adressen:

Kapuzinerstraße 20 (von Pforzheim kommend, 1939-1940)

Weiteres Schicksal:

Am 22. Oktober 1940 Deportation nach Gurs, dort am 9. Dezember 1940 verstorben

Bild(er):

Emil Fuld wurde am 26. November 1867 in Homburg geboren und heiratete am 9. August 1895 in Pforzheim Anna Schlesinger (geb. 10. Oktober 1869). Das Paar bekam die beiden Söhne Hans Moritz Fuld (geb. 28. Mai 1896, gefallen am 11. Juli 1916) und Richard Alfred Fuld (geb. 5. August 1897), der offenbar später nach Pretoria in Südafrika emigrierte.

Emil Fuld gründete als Bankier sein eigenes Bankhaus Fuld & Co. in der Kiehnlestraße in Pforzheim. Als dem 1896 gegründeten Skiclub Pforzheim nach dem Ersten Weltkrieg während des geplanten Baus einer Skihütte auf dem Sommerberg über dem Kurort Bad Wildbad die finanziellen Mittel ausgegangen waren, sprang das Bankhaus Fuld ein und ermöglichte den Weiter- und Fertigbau der Hütte. Als Dank für diese großzügige Unterstützung wurde die Skihütte, in Gedenken an den im Ersten Weltkrieg gefallenen Sohn Hans, Hans-Fuld-Hütte genannt. Diesen Namen trägt sie bis heute.

Nachdem das Bankhaus Fuld im Rahmen der Arisierung 1936 durch die Nationalsozialisten liquidiert worden war, kamen Emil und Anna Fuld im April 1939 gemeinsam als "Kurgäste" nach Baden-Baden, wo sie zunächst in der Pension Rössler, Bismarckstraße 11, und anschließend im Haus des Gustav Hamel, Kapuzinerstraße 20, zur Untermiete wohnten.
Emil Fuld stellte Antrag auf Zuweisung einer Wohnung in Baden-Baden für sich und seine Ehefrau. Er fand dabei Unterstützung durch den Bürgermeister von Gaggenau, Adolf Martin (Bürgermeister von 1936 bis 1945), mit dem er durch den Besitz von Gebäudeimmobilien in Gaggenau bekannt war.
1930 hatte sein jüdisches Bankhaus Fuld & Co. ein Wohngebäude von der Firma Eisenwerke in der Luisenstraße 3 ersteigert, welches Emil Fuld 1933 schließlich persönlich erwarb. 1939 verkaufte er es an Wilhelm Wolk (Malermeister).

Auch wenn etwa zur selben Zeit dem Antrag auf Niederlassung der Eheleute in Baden-Baden nicht entsprochen wurde – insbesondere die Gestapo verwies auf das falsche Beispiel einer weiteren Ansiedlung von Juden in der Stadt – machte Fuld keine Anstalten, Baden-Baden den Rücken zu kehren. Noch am 24. September 1940 wurde er aufgefordert, Baden-Baden binnen zwei Tagen zu verlassen, da ihm ansonsten die Zwangsabschiebung drohe.

Vermutlich gelang es Emil Fuld nicht länger, diese Restriktionen abzuwehren, und er wurde mit seiner Frau aus Baden-Baden ausgewiesen. Sie fanden zunächst für kurze Zeit Unterkunft im Hotel "Grüner Hof" in Pforzheim, Erbprinzenstraße 2, jedoch dürfte auch dort keine Aufenthaltsgenehmigung mehr für Emil und Anna Fuld in Aussicht gewesen sein. Schließlich siedelten sie in das jüdische Hotel "Nassauer Hof" in Karlsruhe, Kriegsstraße 88, über.

Am 22. Oktober 1940 wurde Emil Fuld gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna aus Karlsruhe nach Gurs deportiert, wo er am 9. Dezember 1940 verstarb. Anna Fuld überlebte die Zeit in Gurs und wurde gegen eine Zahlung von 5.000 RM aus dem Lager entlassen. Sie verstarb Ende 1947 in Pretoria, Südafrika, wo sie sich nach Ende des Zweiten Weltkrieges bei ihrem Sohn Richard aufhielt.

Quellen/Literatur:

StABAD A23/28; Gedenkbuch für die Karlsruher Juden; StAF F 168/2 Nr. 828; Stadtarchiv Pforzheim Zivilstandsregister
https://www.pforzheim.de/stadt/stadtgeschichte/gedenken-friedenskultur/juedische-buerger/glossary/detail/fuld-max.html
Foto: Privatbesitz