geb. 11.02.1888 in Baden-Baden, gest. 11.04.1974 in Baden-Baden

Beruf:

Lehrer

Adressen:

Bertholdstraße 2 (von Karlsruhe kommend, 1937, nach Karlsruhe)
Bernhardstraße 3 (von Karlsruhe kommend, 1941-1943)
Beuerner Straße 54 (1943)
Beuerner Straße 141 (1945-1974)

Bild(er):

Rolf-Gustav Haebler wurde am 11. Februar 1888 als Sohn eines Elfenbeinschnitzers in Lichtental geboren. Nach dem Gymnasium absolvierte er ein Lehrer-Seminar in Karlsruhe, um anschließend dort als Volkslehrer zu arbeiten.

In der Weimarer Zeit trat Haebler in die SPD ein. Er war Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Lehrer, als deren Landesvorsitzender er von 1921 bis 1929 ein Landtagsmandat inne hatte. 1924 wurde er Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft und später Leiter von deren Landesverband Baden.

Nach der Machtübernahme der Nazis gehörte Haebler im April 1933 zu den ersten, die aufgrund des Gesetzes "Zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" aus dem Staatsdienst entlassen wurden. Seine berufliche und politische Laufbahn fanden ein erzwungenes Ende. Bis 1941 konnte sich Haebler noch schriftstellerisch betätigen, dann erhielt er auch Schreibverbot. Zu dieser Zeit hatte er schon mehrere Romane veröffentlicht, in denen er sich auch mit der Geschichte des Ersten Weltkriegs auseinandersetzte. Haebler wurde nach dem misslungenen Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 im Rahmen der Aktion "Gewitter" mehrmals von der Gestapo verhaftet und bis Kriegsende in Gefängnissen, darunter in Dachau, festgehalten.

Anfang 1945 war er wieder in Baden-Baden wohnhaft. Er arbeitete nun als Journalist und gab daneben als freier Schriftsteller Gedichte und Erzählungen heraus. Am meisten beschäftigte er sich jedoch mit historischen Themen. 1948 erschien sein Buch "Ein Staat wird aufgebaut - Baden 1789-1818", in dem er das Werden des Großherzogtums schilderte. Drei Jahre später entstand die "Badische Geschichte". Bei seinen historischen Studien nahm die Stadt Baden-Baden einen breiten Raum ein. Neben vielen Veröffentlichungen in Tageszeitungen, geschichtlichen Jahrbüchern und Heimatblättern schrieb Haebler die "Geschichten der Stadt und des Kurortes Baden-Baden" in zwei Bänden, sein wohl bekanntestes Werk, das heute noch eine breite Leserschaft findet. Haebler arbeitete als Ehrenarchivar der Stadt. Dazu gründete er den "Arbeitskreis für Stadtgeschichte", dessen Vorsitz er übernahm.
Für ihn war die Heimatpflege immer ein wichtiger Bestandteil des Kurortes, die sich nicht nur mit Vergangenem, sondern gerade mit der Gegenwart und der Zukunft beschäftigen sollte. 1963 verlieh ihm die Stadt Baden-Baden den Heimatpreis, dessen Stiftung er selbst einige Jahre zuvor initiiert hatte. Sein literarischer Nachlass wurde nach seinem Tod Dank der Unterstützung seiner Witwe in der Stadtbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Haebler war in zahlreichen weiteren Baden-Badener Vereinen wie der "Badischen Heimat", dem "Historische Verein für Mittelbaden" und dem Tierschutzverein aktiv. Außerdem war er Ehrenvorsitzender der "Philosophisch-Literarischen Gesellschaft" sowie Ehrenmitglied des Presseverbandes Baden.

Darüber hinaus engagierte sich Haebler nach Kriegsende auch kommunalpolitisch. Er gehörte zu den Gründern der "Antifa" Baden-Baden, war Mitglied des Bürgerrats und des örtlichen Säuberungsausschusses, Wiederbegründer des Ortsvereins der SPD und später deren Vorsitzender. Im Jahre 1956 zog er in den Stadtrat ein, dem bis dahin seine Frau Olga angehört hatte.

Für sein Lebenswerk wurde Haebler an seinem siebzigsten Geburtstag mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
weiterführende Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Gustav_Haebler