geb. 16. März 1902 in Lodz

Ehepartner:

Kleinmann, Josef

Eltern:

Götzel, Martha, geb. Blumensohn
Götzel, Josef

Kinder:

Kleinmann, Hans Leopold

Weitere Angehörige:

Stiefkinder:
Kleinmann, Alfred

Geschwister:
Götzel, Chaya Ryrdka
Götzel, Käte
Götzel, Leopold
Götzel, Israel
Götzel, Emil
Götzel (später:
Gilbert), Salomon (später:
Peter)
Götzel (später:
Gilbert), David
Götzel, Sarah
Götzel, Helene

Adressen:

Sophienstraße 22 (1925-1926)
Maria-Viktoria-Straße 30 (1926-1930)
Sophienstraße 22 (1930-1931)
Werderstraße 8 (1931-1932)
Bernhardstraße 27 (1932-1933)
Kronprinzenstraße 1 (1933-1938)

Weiteres Schicksal:

1938 Emigration nach Paris

Johanna Kleinmannn war bis 1938 mit ihrem Mann Inhaber eines Damenkonfektionsgeschäfts in Baden-Baden. Ende 1938 waren sie zum Verkauf des Geschäfts gezwungen. Die mit dem Verkauf beauftragten Personen, Steuerberater und Rechtsanwalt, handelten dabei ohne Rücksichtnahme auf die Eigentümer. Obwohl diese bereits einen unterschriebenen Verkaufsvertrag vorweisen konnten, veräußerten sie das Geschäft zu weitaus günstigeren Konditionen an eine ihnen bekannte Klientin. Die Minderung des Kaufpreises führte dazu, dass die Kleinmanns Forderungen ihrer Gläubiger nicht mehr bedienen konnten und der Betrieb in Konkurs ging. Die beiden Akteure in dieser Angelegenheit wurden 1948 wegen Untreue angeklagt und, nach Meinung der Presse, zu der recht milden Strafe von je vier Monaten Gefängnis und 1000 Mark Geldstrafe verurteilt.
Lebenslauf für die Beantragung eines Reisepasses, Oktober 1938:

"24. Okt 38
Lebenslauf
Ich bin geboren am 16. März 1902 in Lodz. Ungefähr im Jahre 1905 übersiedelten meine Eltern nach Baden-Baden und blieb ich bis zu meiner Verheiratung ebendaselbst. Nach Absolvierung der Pflicht-Volksschule kam ich in die Höhere Mädchenschule und anschließend in die Handelsschule.
Am 23. Mai 1923 verehelichte ich mich mit dem Kaufmann Josef Kleinmann, Berlin.
Im August 1925 trat ich in das elterliche Möbelgeschäft, „Möbelhaus Kaiserhof“, Sophienstraße 22, als Teilhaberin ein, und verlegte daraufhin meinen Wohnsitz und Geschäft nach Baden-Baden.
Infolge der sehr schweren Krisenjahre entschloss ich mich, das Möbelgeschäft (1931/32), welches ich 1928 auf eigene Rechnung übernahm, zu liquidieren. Meine Gläubiger wurden ausbezahlt und sind sämtliche Verpflichtungen restlos erfüllt worden.
Im Mai 1931 eröffnete mein Ehemann im Hause Büttenstraße 7/9 ein Damen-Konfektionsgeschäft, das im März nach der Lange Straße 9 verlegt wurde und bis heute noch betrieben wird. Dieses Geschäft wird von meinem Manne und mir geführt."

Johanna Kleinmann gelingt die Auswanderung. Bereits 1946 kehrte sie nach Baden-Baden zurück. Eine beabsichtigte Erweiterung ihres Modekonfektionsgeschäfts mit einem Handel für Schmuckgegenstände wurde von der Handelskammer abgelehnt. Die Délégation du District de Baden-Baden erteilte am 19. April 1948 die entsprechende Genehmigung.

Quellen/Literatur:

StABAD A23/37; StABAD A5/Meldekarte; StAF C 5/1 Nr. 199; StAF F 196/1 Nr. 3654
Schindler, Angelika: Der verbrannte Traum. Jüdische Bürger und Gäste in Baden-Baden, Baden-Baden ²2013, S. 208 ff.

Hier wohnte
JACHETA JOHANNA KLEINMANN, GEB. GÖTZEL
JG. 1902
FLUCHT 1938 FRANKREICH
ÜBERLEBT

Stolperstein Kronprinzenstraße 1, verlegt am 08.11.2013