geb. 07.02.1888 in Berlin, gest. 26.09.1945 in Lausanne (Schweiz)

Ehepartner:

Nicolaier, Otto

Adressen:

Bernhardstraße 4 (von Breslau kommend, 1938)

Weiteres Schicksal:

1939 Emigration in die Schweiz

Witwe des 1929 in Breslau verstorbenen Industriellen Otto Nicolaier. Inhaberin der Granitwerke Völker & Nicolaier, Breslau. Gemeinsam mit der Firma Nathan Schall, Breslau, hatte sie eine GmbH für die Verwaltung der Betriebe und den Verkauf der Erzeugnisse gegründet. Die Vereinigten Schlesischen Granitwerke GmbH war das größte Granitsteinbruchunternehmen Europas und beschäftigte über 4000 Arbeiter.

Schon kurz nach 1933 setzten die Angriffe gegen die "Judenfirma" ein, hauptsächlich mit dem Argument geführt, dass "jüdische Steine nicht auf deutschen Straßen" liegen könnten. 1937 wurde die Gesellschaft, nach Vorwürfen der Bestechung und der Steuerhinterziehung, einem Treuhänder unterstellt, der die betrieblichen Vermögenswerte in eine im November 1937 mit einem Grundkapital von 4 Millionen RM gegründete "Vereinigte Schlesische Granitwerke AG" einbrachte.

Zu deren Hauptaktionären zählten die Verwaltungen des Fürstenhauses Hohenlohe und des Königshauses Hohenzollern. Frieda Nicolaier, 1937 offensichtlich selbst für wenige Monate in Haft, zog sich aus dem Geschäft zurück und ließ sich in Baden-Baden nieder. Von hier betrieb sie ihre Auswanderung. Ihre älteste Tochter war mit dem rumänischen Gesandten in Ägypten verheiratet. Auswanderung im August 1939 in die Schweiz. Leistung der Edelmetallabgabe, darunter u. a. eine wertvolle, mit Rubinen und Smaragden besetzte Bronzefigur eines Pfaus.

Quellen/Literatur:

StABAD A23/33; StABAD A23/43; StABAD A5/Meldekarte; StAF F 196/1 Nr. 5901; StAF P 303/4 Nr. 372; StAF F 166/3 Nr. 3623