geb. 04.06.1863 in Odessa (Ukraine), gest. 21.11.1940 in Gurs

Ehepartner:

Sack, Luise, geb. Schatzkin

Kinder:

Sack, Waldemar

Beruf:

Arzt

Adressen:

Stadelhoferstraße 14 (von Heidelerg kommend, 1938-1940)

Weiteres Schicksal:

22. Oktober 1940 Deportation nach Gurs, dort am 21. November 1940 verstorben

Bild(er):

Lebenslauf für die Beantragung eines Reisepasses, September 1939:

"Lebenslauf

Ich bin am 4. Juni 1863 in Odessa (Russland) als Sohn des Privatmanns Israel Sack und seiner Ehefrau Amalie, geb. Münz geboren.
Meine Gymnasialzeit verbrachte ich in St. Petersburg. Nach Erlangung des Reifezeugnisses besuchte ich (1881-1882), zwei Semester lang die St. Petersburger Universität. 1882 verließ ich Russland und ging nach Heidelberg, wo ich 1886 meine Prüfung als Dr. phil. bestand und dann Medizin studierte (in Heidelberg, Leipzig und Straßburg). 1889 erhielt ich in Heidelberg die Approbation als Arzt und bestand auch in Straßburg die Prüfung als Dr. med.
Im Jahre 1889 verheiratete ich mich mit Luise, geborene Schatzkin, und ließ mich als ein von der dortigen Gemeinde bestellter Arzt in Langensteinbach bei Karlsruhe ein Jahr nieder. Dann ging ich als Assistent an eine Hautklinik in Karlsruhe.
Ende 1891 ließ ich mich in Heidelberg als Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten nieder, wo ich bis Mai 1938 praktisch und wissenschaftlich tätig verblieb. 1895 wurde ich mit meiner Familie (zwei Kinder) als Badischer Staatsangehöriger naturalisiert.
Meine Frau starb am 31. Dezember 1935. Den 2. Mai 1938 verzog ich dauernd nach Baden-Baden (Stadelhoferstraße 14). Ich bereite, soweit es mir möglich sein wird, meine Auswanderung nach USA vor und brauche zu diesem Zweck ein polizeiliches Führungszeugnis in doppelter Ausfertigung. Alle diese Daten kann ich, wenn es verlangt werden sollte, durch Urkunden bekräftigen."

Dr. Arnold Sack, der in Baden-Baden bei der Familie seines Sohns lebte, gelang die Emigration nicht mehr. Am 22. Oktober wurde er nach Gurs deportiert, wo er nur einen Monat später starb.

Quellen/Literatur:

StABAD A23/45; StABAD A5/Meldekarte; StABAD A23/39; StAF P 303/4 Nr. 32; StAF F 196/1 Nr. 11567; HStAS 99/001; Gedenkbuch Bundesarchiv
Schindler, Angelika: Der verbrannte Traum. Jüdische Bürger und Gäste in Baden-Baden, Baden-Baden ²2013, S. 246, 297 Anm. 12.

Hier wohnte
DR. ARNOLD SACK
JG. 1863
DEPORTIERT 1940 GURS
TOT 21.11.1940




Stolperstein Stadelhoferstraße 14, verlegt am 27.01.2009