geb. 17.12.1891 in Heidelberg, gest. 30.06.1943 in Frankreich

Beruf:

Dermatologe

Adressen:

Friesenbergstraße 2 (von Heidelberg kommend, 1921)
Schloßstraße 11 (1921-1922)
Beuttenmüllerstraße 17 (1922-1928)
Stadelhoferstraße 14 (1928-1938)

Weiteres Schicksal:

Am 30. April 1938 Emigration nach Paris

Der Facharzt für Hautkrankheiten lebte seit 1922 in Baden-Baden. Beim sog. Judenboykott am 1. April 1933 drangen SA-Angehörige in das Haus der Familie ein, zerschlugen Gartenmöbel und zerstörten Pflanzungen.

Waldemar Sack sah sich in der Folgezeit permanent Angriffen und Denunziationen der Parteipresse wie auch seiner Kollegen ausgesetzt. In der Öffentlichkeit kursierten Vorwürfe, er würde Geschlechtskranke vorzeitig gesundschreiben und dadurch für eine vorsätzliche Verbreitung von Geschlechtskrankheiten im deutschen Volk sorgen. Diese wie andere Behauptungen in Richtung Rasseschande genügten, ihm im Frühjahr 1937 für sechs Monate die Kassenzulassung zu entziehen.

An Ostern 1938 besuchte er seinen in Paris studierenden Sohn Heinz. Da er die Frist zur Rückkehr ignorierte, wurde ihm die Wiedereinreise nach Deutschland entzogen. Seine Ehefrau Sophie übernahm Organisation und Ablauf der Auswanderung, die ihr und ihren Söhnen noch vor Kriegsbeginn nach Frankreich glückte.

Bei Kriegsbeginn wurde Waldemar Sack in Frankreich als Deutscher interniert, entwich aus dem Lager und hielt sich bis Frühsommer 1942 wieder in Paris auf. Angesichts der verstärkten Razzien auf Juden flüchtete er in die unbesetzte Zone, wo er einige Zeit im Lager Douadic, Departement Indre, interniert war. Im Dezember 1942 wurde er nach Tournon Saint-Martin in Hausarrest (Résidence forcée) entlassen. Aus Furcht vor weiteren Razzien tauchte er im Centre d’Accueil de Bégué in Cazaubon, Département Gers, bei Abbé A. Glasberg mit dem Falschnamen Sylvestre Waldi, Chemiker aus Marseille, unter. Dort verstarb er am 30. Juni 1943. Sophie Sack überlebte in verschiedenen Verstecken im Vichy-Frankreich.

Quellen/Literatur:

StABAD A23/39; StABAD A5/Meldekarte; StAF F 196/1 Nr. 6731; Gedenkbuch Bundesarchiv; HStAS 99/001
Schindler, Angelika: Der verbrannte Traum. Jüdische Bürger und Gäste in Baden-Baden, Baden-Baden ²2013, S. 136, 138, 297 Anm. 12.

Hier wohnte
DR. WALDEMAR SACK
JG. 1891
FLUCHT APRIL 1938 FRANKREICH
TOT 30.6.1943



Stolperstein Stadelhoferstraße 14, verlegt am 27.01.2009