geb. 28.05.1906 in Karlsruhe, gest. 10.10.1940 in Grafeneck (offiziell: Sonnenstein)
Schmitt, Teresia, geb. Matz
Schmitt, Alois
Stiefmutter:
Schmitt, Emma, geb. Mast Stiefgeschwister:
Schmitt, Martha Geschwister:
Schmitt, Gustav
Bahnweg 3 (von Karlsruhe kommend, 1912-1929, nach Echingen)
Werderstraße 15 (von Echingen kommend, 1931)
Kapuzinerstraße 18 (1931)
Schillerstraße 3 (1931, nach Mannheim)
Schwarzwaldstraße 185 (von Mannheim kommend, 1934-1935)
Ludwig-Wilhelm-Straße 6 (1935)
Schwarzwaldstraße 185 (1935, nach Karlsruhe, von Karlsruhe kommend, 1935-1936)
Gunzenbachstraße 39 (1936)
Schwarzwaldstraße 185 (1936, nach Karlsruhe)
Am 10. Oktober 1940 in Grafeneck ermordet
Stefanie Schmitt wurde am 28. April 1906 als erstes von drei Kindern des Lokführers Alois Schmitt aus Bietigheim und der Teresia Matz in Karlsruhe geboren. Nach dem Tod der Mutter heiratete Alois Schmitt 1919 ein zweites Mal. Aus der Ehe mit Emma Mast ging eine weitere Tochter, Martha, hervor. Bei der Eingemeindung von Oos und der Registrierung der Ooser Einwohner durch das Einwohnermeldeamt der Stadt Baden-Baden im Jahr 1928 ist der Bahnweg 3 als Wohnung angegeben; 1932 zog die Familie um in die Schwarzwaldstraße 185 (heute Breslauer Straße 21).
Ob Stefanie Schmitt bei diesem Umzug noch zu Hause lebte, wissen wir nicht. Über ihr Leben ist fast nichts bekannt. Auf der Meldekarte ist lediglich vermerkt, dass sie in der ‚Pflegeanstalt Rastatt' lebe, dies ohne Datum. Auch den Grund kennen wir nicht. Auffällig ist allerdings, dass auch ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Gustav in den Anstalten Illenau und Hub war, wo er mit dreißig Jahren 1938 verstorben ist. Die Pflegeanstalt Rastatt wurde im Juni 1934 gegründet. Mit minimalem Personalaufwand wurden dort fast 600 als unheilbar geltende, aber "ruhige" Patientinnen und Patienten verwahrt. Ob Stefanie Schmitt zuvor schon in Anstaltspflege war, ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich, denn auffallend ist, dass sie 1928, als die Meldekartei für den Ortsteil Oos angelegt wurde, zunächst nicht aufgeführt, sondern erst später nachgetragen wurde.
Stefanie Schmitt wurde am 21. Dezember 1938 von Rastatt aus in eine andere, unbekannte Anstalt verlegt. Ab Juli 1940 finden wir sie in der Heil- und Pflegeanstalt Reichenau (Konstanz).
Am 10. Oktober 1940 wurde sie von dort im Rahmen der "Aktion T4" nach Grafeneck deportiert und dort noch am selben Tag getötet. In dem von einem Sonderstandesamt angefertigten Sterberegister heißt es zur Vertuschung der Tatsachen, sie sei in der sächsischen Anstalt Sonnenstein gestorben.
Das Standesamt Sonnenstein versandte an die Hinterbliebenen eine Sterbeurkunde mit fingierter Todesursache und einen standardisierten "Trostbrief".
StABAD A26/21-23
Hier wohnte
STEFANIE SCHMITT
JG. 1906
PATIENTIN IN MEHREREN HEILANSTALTEN
"VERLEGT" 10.10.1940 GRAFENECK
ERMORDET 10.10.1940
"AKTION T4"
Stolperstein Bahnweg 3, verlegt am 19.02.2018