geb. 4. Oktober 1884 in Berlin

Ehepartner:

Serito, Eugenio

Adressen:

Beethovenstraße 1a (aus Dortmund kommend, 1941)
Lange Straße 71 (1941-1942)
Friedhofstraße 24 (1942, nach Karlsruhe, Gefängnis Riefstahlstraße 9)

Ohne Beruf. Nach Abschluss der Volksschule in Berlin im Haushalt ihrer Eltern beschäftigt. 1908 Heirat mit dem italienischen Staatsangehörigen Eugenio Serito, Dolmetscher im Hotel Adlon zu Berlin. Mit ihrem Mann ging sie 1913-1914 nach Paris, wo die Ehe scheiterte.

Im August 1914 aus Frankreich ausgewiesen, kehrte sie mit ihrer Tochter nach Berlin zurück und wurde dort von ihren Eltern unterhalten. Als ihre Tochter als Artistenlehrling beim Zirkus Krone angenommen wurde, begleitete die Mutter den Zirkus sowohl während der Ausbildungszeit wie auch danach, als diese als Schlangentänzerin im Zirkus auftrat. Ihre Tochter ließ sich nach ihrer Heirat im Jahre 1940 mit einem Kinobesitzer und Kreisfilmstellenleiter in Straßburg nieder, während Gertrud Serito sich in Baden-Baden in Untermiete ein Zimmer nahm. Unterstützt wurde sie dabei weiterhin von ihrer Tochter.

Bald entstanden Spannungen zwischen Vermieter, Mieter und dem Zimmervermittler, die sich an der offensichtlich lockeren Lebensart der Untermieterin entzündeten. Darüber hinaus äußerte sich diese auch sehr kritisch zu den politischen Verhältnissen. So hatte sie sich im Februar 1942 wie folgt geäußert: "uns geht es eigentlich schlecht in Deutschland, wir sind aber selbst schuld, es gehört uns gar nicht anders, weil wir den Massenmörder gewählt haben".

Bei weiteren Mietauseinandersetzungen Mitte des Jahres bot die kritische Äußerung aus dem Februar 1942 den willkommenen Grund für die Vermieter, sie bei der Gestapo zu denunzieren. Umgehend in Untersuchungshaft genommen wurde Gertrud Serito am 29. Oktober 1942 wegen Verstoßes gegen das Heimtückegesetz zu zwölf Monaten Gefängnis, abzüglich zwei Monaten U-Haft, verurteilt.

Quellen/Literatur:

StABAD A5 Meldekarte; GLAK 507 Nr. 4271