Dieses „Gedenkbuch“ ist den über 800 Männern, Frauen und Kindern gewidmet, die in Baden-Baden geboren wurden oder gewohnt haben und während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft aufgrund ihres Glaubens, ihrer Überzeugungen, ihrer Herkunft oder einer Erkrankung ausgegrenzt, gedemütigt, verfolgt und in vielen Fällen ermordet wurden. Diese ehemaligen Mitbürger und Mitbürgerinnen aus Baden-Baden dem Vergessen zu entreißen, ist Sinn und Zweck des virtuellen Opferbuchs. Es kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, weder was die Zahl der darin aufgeführten Personen anbelangt, noch insbesondere in Bezug auf die über sie wiedergegebenen Informationen biografischer Natur.
Der Stand der Forschungen ist sehr unterschiedlich. Bei einigen Personen kennen wir die detaillierten Lebenswege, bei anderen wenig mehr als den Namen, bei wieder anderen womöglich noch nicht einmal diesen.
Gerade die Lücken sind Verpflichtung, sich auf Spurensuche zu begeben, die Liste der Namen durch Details zu ergänzen und die individuellen Lebensläufe nachzuzeichnen. Am Ende soll für möglichst viele der Opfer zumindest ein Biogramm, im Idealfall eine tiefergehende Biographie veröffentlicht sein.
Als zentrale Quellen für das Gedenkbuch sind die im Stadtarchiv Baden-Baden verwahrte Überlieferung der Polizeidirektion Baden-Baden, die umfangreichen Einzelfallakten zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts im Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, und die im Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe verwahrten Strafakten des Sondergerichts Mannheim zu nennen. Hinzu kommen Unterlagen aus Privatbesitz, die neben der amtlichen Überlieferung wertvolle Einblicke in das Leben der betroffenen Personen geben.
Eine Datenbank, die wachsen kann, eignet sich mehr als etwa ein gedrucktes Buch für diese Form der Gedenkarbeit. Jede neue Information kann Impulse für einen Prozess öffentlicher Teilnahme auslösen. Sei es, dass zu einzelnen Personen vorhandenes familiäres Wissen die doch manchmal trockenen bürokratischen Akteninhalte ergänzt. Sei es, dass die vorhandenen Informationen als Ausgangspunkt für tiefergehende Beschäftigung mit der jeweiligen Person in ihrer Zeit genutzt werden.
Möglich sind Recherchen nach Namen, Geburtsorten oder Adressen der Betroffenen, außerdem kann mittels Volltextrecherche über alle Datenbankfelder gesucht werden.
Für Anregungen zur Verbesserung des Gedenkbuchs ist das Redaktionsteam jederzeit dankbar. Bitte wenden Sie sich ggf. an das Stadtarchiv (museum.archiv@baden-baden.de).
Baden-Baden, im April 2021
Dr. Kurt Hochstuhl, Baden-Baden
Heike Kronenwett M.A., Leiterin Stadtmuseum/Stadtarchiv, Baden-Baden
Dagmar Rumpf, Stadtarchivarin Baden-Baden