Aktionen

Der Arbeitskreis Stolpersteine Baden-Baden hält mit einer Vielfalt von Veranstaltungen, die Erinnerung an die Entrechteten des NS-Regimes in der Stadtgesellschaft wach. Die Aktionen, die wir im Rahmen der jährlichen Verlegungen initiieren, sollen dazu anregen, aufmerksam zu werden für die Ursachen und Wirkung von Vertreibung und Vernichtung. Ziel ist es, deutlich eine Stimme gegen Ausgrenzung und Rassismus  zu erheben.

Unser besonderes Anliegen gilt der Zusammenarbeit mit jungen Menschen. So übernahmen bei der ersten Verlegung in Baden-Baden am 4.11.2008 Schulklassen von Haupt- und Realschule sowie allen Gymnasien Patenschaften für einen oder mehrere Steine. Darüber hinaus recherchierten die Schülerinnen und Schüler Einzelschicksale und präsentierten sie in einer gemeinsamen Ausstellung im Rathaus Baden-Baden.

Bei vielen weiteren Verlege-Terminen initiierten wir weitere Schulprojekte:

  • 2014 die Kunstaktion „Stolpersteine: Was hat das mit mir zu tun?“, in der sich Schüler*innen von der 5. bis zur 12. Klasse von drei Baden-Badener Schulen  im Kunstunterricht kreativ mit dem Thema auseinandersetzten.
  • 2015 das Straßentheaterprojekt „75 Jahre Gurs“: In Kooperation mit dem Theater erzählten Schüler*innen an Hand von Tagebüchern und Briefen die Lebensgeschichte der verfolgten Menschen an verschiedenen Orten in der Stadt.

Darüber hinaus begleiten wir die Verlegungen mit Vorträgen (z.B. 2018 zur Geschichte der Sinti in Deutschland) oder Ausstellungen (2014: Ausstellung zur jüdischen Geschichte Baden-Badens im Stadtmuseum). Mit der jüdischen Gemeinde Baden-Baden stehen wir bei den Verlegungen in engem Austausch.

Zwischen 2013 und 2015 waren wir an dem Radio- und Internetprojekt „SWR 2 Stolpersteine“ beteiligt, außerdem 2018 Mitinitiatoren der Aktion „Baden-Baden liest ein Buch“ rund um den autobiografischen Text „Ertrinken“ von Gerhard Durlacher. Wir machten in diesem Zusammenhang Stolpersteinführungen, die an den Stolpersteinen der Familie Durlacher ihren Ausgangspunkt nahmen. Des Weiteren riefen wir das Projekt „Baden-Baden schreibt ein Buch“ ins Leben:

In Schreibwerkstätten kamen Menschen mit unterschiedlichen Migrations- und Fluchterfahrungen aus verschiedenen Generationen zusammen. Sie gestalteten Schlüsselmomente ihrer Flucht oder ihres Neubeginns in Baden-Baden zu kurzen Texten, die in der Lokalzeitung abgedruckt wurden und 2019 sowie 2021 in szenischen Lesungen von Schauspieler*innen und Teilnehmenden präsentiert wurden. Im Kooperation mit ARTE/SWR entstand eine Webserie, und eine Auswahl der Texte, ergänzt um Fotos und Interviews, erschien im Herbst 2021 unter dem Titel „Mut im Gepäck. Vom Gehen und Ankommen“ in der Europäischen Verlagsanstalt Hamburg.

Bei der Stolpersteinverlegung am 17. März 2023 wurde jedes der 15 Opfer unter dem Motto „Ein Mensch, ein Stein, ein Echo“ musikalisch gewürdigt. Der kubanische Komponist Emilio Padrón komponierte für jeden Verfolgten ein eigenes Stück, ließ das Leben von jedem einzelnen mit eigenen Tönen und Klängen widerhallen, schenkte jedem und jeder ein Echo (1‘-3‘). Schüler*innen des Pädagogiums und des Gymnasiums Hohenbaden sowie Orchestermitglieder des Vereins Gitarrenklänge Baden-Baden e.V. trugen als Musikpaten der einzelnen Stolpersteine die Kompositionen auf der Gitarre und anderen Instrumenten vor. Eine musikalische Erinnerung, die den Opfern eine Stimme gibt; eine Würdigung, die nachhallt: ein Echo in die Gegenwart.
Echo 1‘
Echo 2‘
Echo 3‘

Die Steine verändern seit 2008 die politische Kultur in Baden-Baden! Für alle diese Aktionen sind wir eng vernetzt mit vielfältigen Organisationen und Vereinen der Stadt.