geb. 21.08.1871 in Baden-Baden (Neuweier), gest. 23.08.1940 in Grafeneck

Kinder:

7 Kinder

Beruf:

Inhaberin eines Schirmgeschäfts

Weiteres Schicksal:

1940 in Grafeneck ermordet

Franziska Handte, geb. Hasel, kam 1871 in Neuweier als fünftes von acht Kindern zur Welt. Bereits mit sechs Jahren wurde sie Halbwaise, als ihr Vater, ein Weingärtner, mit 46 Jahren an Lungenentzündung starb. Dieses Ereignis trug möglicherweise mit dazu bei, dass sie die erste Klasse wiederholen musste, besonders das Rechnen fiel ihr schwer. Nach der Schule arbeitete sie als Dienstmädchen, anfangs einen Sommer lang auf der Yburg, und zog dann in die Schweiz zu ihrer Schwester Wilhelmina, der sie den Haushalt führte.

Bald darauf verdiente Franziska ihr Geld in Zürich als Büglerin in einem Hotel, dann in einem Privathaushalt. Im Alter von 25 Jahren heiratete sie einen Bäcker, aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor. Bereits im folgenden Jahr wurde die Familie jedoch aus der Schweiz ausgewiesen, weil ihr Mann einige Monate im Gefängnis saß.

Die Familie zog dann nach Tuttlingen, wo ihr Mann in einer Schuhfabrik arbeitete. Franziska Handte eröffnete ein Schirmgeschäft, das jedoch bereits nach wenigen Jahren in Konkurs geriet. Nach einem Umzug nach Wurmlingen zog die Familie wieder zurück nach Tuttlingen. Eine Zeitlang verdiente Franziska ihren Unterhalt mit Bügeln, später hauptsächlich mit der Reparatur von Schirmen. Sie soll ein lustiger und geselliger Mensch gewesen sein.

Als ihr Mann 1933 starb, wurde jedoch festgestellt, dass Franziska unter krankhaften Verfolgungsideen litt. Eine Unterbringung in einer Anstalt wurde zunächst als nicht notwendig erachtet unter der Voraussetzung, dass sie von ihren Angehörigen dauernd beaufsichtigt werde. 1937 kam sie schließlich doch in die Heilanstalt Zwiefalten mit der Diagnose Schizophrenie. Sie fühlte sich vor allem von einer Bewohnerin des Hauses verfolgt, in dem sie wohnte. Die paranoiden Ideen richteten sich auch in der Anstalt weiterhin gegen diese Frau, aber auch gegen Mitpatientinnen und das Pflegepersonal. So war sie zum Beispiel der Überzeugung, dass nachts an ihrem Bett gerüttelt würde. Franziska Handte wurde zunehmend unruhig und glaubte sogar, ihre Kinder schreien zu hören, wenn Schreie von Mitpatientinnen zu vernehmen waren.

1940 wurde sie schließlich nach Grafeneck deportiert und dort ermordet.

Quellen/Literatur:

BARch R179/23409