geb. 15.02.1892 in Konstanz, gest. 09.05.1940 in Grafeneck

Eltern:

Hölzle, Rosine, geb. Buhl
Hölzle, Lukas

Beruf:

Küchenjunge

Adressen:

Hauptstraße 36 (1921, nach Karlsruhe)
Sophienstraße 28 (1922, nach Bochum, 1923)
Lichtentaler Allee 1 (1923-1924, nach Achern (Illenau))

Weiteres Schicksal:

Am 9. Mai 1940 in Grafeneck ermordet

Heinrich Hölzle wurde 1892 als Sohn eines Ziegelbrenners in Konstanz geboren und hatte sechs Geschwister. Als Kind wurde er offenbar in der Erziehung vernachlässigt. Bereits in der Grundschule machte er schlechte Fortschritte und blieb zweimal sitzen. Angestiftet von seinem älteren Bruder, schwänzte er auch oft die Schule. Deshalb kam er mit neun Jahren nach Hüfingen in die "Rettungsanstalt für sittlich verwahrloste Kinder". Von dort lief er mehrmals fort. Zwei Versuche, eine Lehre als Bäcker oder als Schreiner zu beginnen, schlugen fehl, auch da lief er jedes Mal davon.

Nach einem kurzen Aufenthalt in der Josephsanstalt in Herten kam Heinrich mit 15 Jahren für ein halbes Jahr in die Heil- und Pflegeanstalt Illenau, weil er bei geringsten Anlässen in heftige Erregung geraten und gegen die Geschwister gewalttätig geworden sein soll. Er soll auch häufig heftige krampfartige Zuckungen im Gesicht gehabt haben. In der Krankenakte ist zu lesen, dass er bei der Intelligenzprüfung schlecht abgeschnitten habe, zum Beispiel nannte er Karlsruhe als Hauptstadt von Deutschland. Er wird als "verzogener Lausbub" und als "recht frecher, unartiger Busche" beschrieben, der keinen Respekt kenne.

Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Militärdienst eingezogen, verbrachte allerdings die meiste Zeit in Lazaretten, unter anderem in Freiburg.

Irgendwie muss Heinrich dann nach Baden-Baden gekommen sein, wo er im Hotel Stephanie als Küchenjunge arbeitete, bevor er 1924 erneut in der Heil- und Pflegeanstalt Illenau untergebracht wurde. Er war auffällig geworden, weil er glaubte, sich gegen feindliche Stimmen wehren zu müssen. Außerdem machte er ständig Zuckungen mit dem Kopf und den Händen - Symptome, die auf eine erbliche Nervenkrankheit hinweisen, die man früher "Veitstanz" nannte. Dabei werden nach und nach Bereiche des Gehirns zerstört, eine Heilung ist nicht möglich. Nach drei Jahren wurde Heinrich Hölzle in die Anstalt auf der Insel Reichenau verlegt, 1940 wurde er in Grafeneck ermordet.