geb. 24. März 1888 in Hamburg

Beruf:

Gärtner

Adressen:

Hermann-Sielcken-Straße 41 (aus Varnhalt/Gut Nägelsförst kommend, 1941)
Kapuzinerstraße 1 (1941-1942)
Seelachstraße 8 (1942-1943, nach Oberkirch)

Ledig, angelernter Gärtner, im 1. Weltkrieg Musketier an der Westfront. Danach häufiger Wechsel des Arbeitsplatzes, lange Vorstrafenliste zwischen 1912 und 1935 (Diebstahl, Betrug). Äußerte gegenüber seinen Gärtnerkollegen und auch in seiner Unterkunft Seelachstraße 8 seine Unzufriedenheit mit der deutschen Regierung, die er als "braune Schweine" diffamierte. Darüber hinaus bezeichnete er den Krieg als "größter Schwindel, den es gibt" und forderte eine Revolution, die über Nacht kommen müsste.
Nach seinem Weggang von Baden-Baden nach Oberkirch, 1943, wurde in seinem Zimmer ein Exemplar des verbotenen Buches "Der Fall Gustloff. Vorgeschichte und Hintergründe der Bluttat von Davos" aus dem Jahre 1936 gefunden, gespickt mit zahlreichen "gehässigen und bösartigen Randbemerkungen" durch Schieke. Vor dem Sondergericht Mannheim wurde das Verfahren zum Buch eingestellt. Wegen der öffentlichen Äußerungen über die Regierung und den Krieg wurde Walter Schieke jedoch am 21. März 1944 bei der Sitzung des Sondergerichts Mannheim in Baden-Baden zu acht Monaten Gefängnis verurteilt, die er weitgehend im Strafgefängnis Kislau absaß.

Quellen/Literatur:

StABAD A5/Meldekarte; GLAK 507 Nr. 5248
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Gustloff