geb. 20.03.1899 in Baden-Baden, gest. 08.07.1940 in Grafeneck

Eltern:

Tonello, Maria, geb. Maurer
Tonello, Jakob

Beruf:

Taglöhner

Adressen:

Oliverstraße 1 (1899-1911, nach Italien, aus Italien kommend, 1928-1930, nach Achern (Illenau))

Weiteres Schicksal:

Am 8. Juli 1940 in Grafeneck ermordet

Bild(er):

Rudolf Tonello wurde am 20. März 1899 in Baden-Baden als Sohn eines italienischen Maurers und dessen deutscher Frau geboren. Die Mutter starb bald an Tuberkulose, der Vater heiratete ein zweites Mal. Ab 1900 lebte die Familie in Oos.

Rudolf wurde gesund geboren. Er verbrachte seine Kindheit in Oos, ehe sein Vater ihn mit zwölf Jahren nach Italien in sein Heimatdorf Forni di Sotto (Provinz Udine) brachte. Die Eltern kamen mit dem schwierigen Kind nicht mehr zurecht.

In Italien heiratete Tonello, 1924 kam eine Tochter zur Welt. 1928 verließ er seine Familie überstürzt und kehrte nach Baden-Baden zurück. Laut eigener Aussage wurde in Italien gegen ihn ermittelt, weil er während der Arbeit bei einer Felssprengung in den Dolomiten einen Unfall verschuldet habe. Ob dies den Tatsachen entsprach, lässt sich nicht mehr klären.

In Baden-Baden fand Tonello keine Arbeit und seine Alkoholprobleme verstärkten sich. Bald entwickelte er Verfolgungsideen. Im Dezember 1929 unternahm er einen Suizidversuch. Tonello fiel in eine schwere Depression, weshalb er am 1. Januar 1930 in die Heil- und Pflegeanstalt Illenau aufgenommen und im August nach Emmendingen verlegt wurde. Dort wurde erstmals die Diagnose Schizophrenie gestellt.

Tonello erhielt immer wieder Post von seiner Frau in Italien, die ihm Unterstützung zusicherte. Doch die Briefe verstörten ihn eher, als dass sie ihn trösteten. Tonello war oft aggressiv und wurde deshalb ruhiggestellt. Ein großes Problem waren die Sprachbarrieren. Eine Verständigung zwischen Tonello, der fast kein Deutsch mehr sprach und verstand, und den Ärzten war beinahe unmöglich.

Am 8. Juli 1940 wurde Rudolf Tonello "aus planwirtschaftlichen Gründen" nach Grafeneck "verlegt" und dort noch am selben Tag ermordet. Offiziell wurde als Sterbeort die Anstalt Sonnenstein in Sachsen genannt, als Sterbedatum der 23. Juli 1940.

Quellen/Literatur:

BArch R179/4091; StAF B 821/2 Nr. 12455; Zentrum für Psychiatrie Emmendingen Entlassliste

Hier wohnte
RUDOLF TONELLO
JG. 1899
EINGEWIESEN 1930 HEIL- UND PFLEGEANSTALT ILLENAU / 1930 EMMENDINGEN
"VERLEGT" 8.7.1940
ERMORDET 8.7.1940 GRAFENECK
AKTION T4

Stolperstein Oliverstraße 1, verlegt am 28.11.2011